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Geschrieben von David O'Shea - 28.09.2025, 11:13 |
you got your demons the dark side
of the moon wanted
![]() Harry O'Shea
Der schneidende Nordostwind peitschte den kalten Regen gegen sein grimmiges Gesicht, ehe er sich abdrehte und kräftig abhustete. Nur, um sich dann eine weitere Zigarette in der halbwegs windgeschützten Ecke anzuzünden. Eine Hand lag schützend um das Zippo herum, während die Kippe zwischen seinen Lippen zitterte. Nach mehrmaligen Versuchen glückte sein Vorhaben und Harrison O'Shea nahm einen tiefen Zug vom Glimmstängel.
Er war nur wenige Schritte vom Eingang der Doppelhaushälfte, die er mit seinem Mann bewohnte, entfernt. Doch er wagte noch nicht, sein Zuhause zu betreten. Das Rauchen war ihm ohnehin nur auf dem winzigen Balkon, der zum kleinen Garten hinausragte, oder draußen gestattet. Im Haus herrschte striktes Rauchverbot und Harry wusste, dass David sich wünschte, er würde lieber heute als morgen den Zigaretten abschwören. War ja nicht so, dass es der Mittvierziger nicht schon ein paar Mal (halbherzig) mit Nikotinpflastern und –kaugummis versucht hatte, doch er kam einfach nicht von seinem Laster los. Es war mitten in der Nacht und Dublin lag kalt, dunkel und unbarmherzig vor ihm. Gefährlich schwankend lehnte er sich mit seinem Oberarm gegen das nasse Backsteingemäuer, seine Augen hingen auf Halbmast. Die Rechnung für seine schlechte Wahl, sich spontan gegen den Abend mit seinem Mann im Kino entschieden zu haben, sondern sich im Pub einen Scotch nach dem anderen hinter die Binde zu kippen, würde ihn spätestens morgen früh ereilen. Der Ermittler, der für das Garda National Bureau of Criminal Investigation (GNBCI) arbeitete, wusste doch selbst nicht, warum er seit wenigen Wochen erneut dieses destruktive Verhalten an den Tag legte und den einzigen Menschen, den er liebte und mochte, verletzte. Sie hatten das vor einigen Jahren schon mal durchgemacht – nach Padraigs Tod und einige Zeit vor der Hochzeit noch ein weiteres Mal. Es war, als kehrten Harrys Dämonen in regelmäßigen Abständen immer wieder zurück und der Ire war machtlos dagegen. Natürlich wäre eine Therapie vernünftig gewesen. Aber sich einem fremden Menschen öffnen? Das gelang ihm ja kaum bei Davy. Der Detective Inspector schnippte, taumelnd wie ein Schiff auf aufgewühlter See, den Kippenstummel zu Boden und wankte diese eine winzige Treppenstufe zur Haustür hinauf. Anschließend kämpfte er noch einige Herzschläge lang mit seinem Schlüssel. Als dieses Gefecht aber zugunsten seinerseits ausging, betrat er das Haus, ließ die Tür hinter sich zufallen und stolperte durch den Korridor ins Wohnzimmer. Harry schaffte es gerade noch so seinen Mantel abzustreifen und aus den dreckigen Straßenschuhen zu schlüpfen, ehe er sich mit dem Rest seiner nassen Klamotten aufs Sofa fallen ließ und Augenblicke später in einen unruhigen Schlaf eintauchte. Sein Rücken würde es ihm morgen sicher genauso danken wie sein Kopf. Doch das war eine Herausforderung mit der er sich zum Glück jetzt noch nicht beschäftigen musste. Harry ist ein Mann weniger Worte. Er lässt Taten sprechen – oder aber eine Vielfalt an unterschiedlichen Brummtönen. Doch in der richtigen Gesellschaft ertappt man ihn dabei, wie er redselig eine Anekdote nach der anderen heraushaut. Er besitzt einen trockenen, schwarzen Humor – je derber, desto besser. Schon in seiner Kindheit hatte er sich ein dickes Fell aneignen müssen, um die Strafen seines garstigen Großvaters ohne Tränenvergießen, zu ertragen. Der alte Mann bewirtschaftete Felder und in den Sommermonaten mussten seine Enkel mithelfen. Und spurte man nicht, wurde man bestraft. Harry erinnert sich noch heute daran wie sich das Leder der Pferdepeitsche oder das splittrige Holz eines Stockes auf seinem Rücken oder Hintern anfühlte. Harrys Mutter hatte ihn und seine beiden Brüder allein großgezogen, seinen Vater hat er nie kennengelernt. Und gegen ihren eigenen Erzeuger hat sich seine Mutter – Gott hab sie selig – nie durchsetzen können. Aber Harry war in seiner Kindheit und Jugend auch ein richtiger Rabauke und Wirbelwind gewesen. Als Jüngster hatte er immer die abgetragenen Klamotten seiner älteren Geschwister tragen müssen und auch ansonsten fehlte das Geld bei den O'Sheas an jeder Ecke. Die schönsten Erinnerungen verband Harrison immer mit Familie Kane, die in Galway in unmittelbarer Nachbarschaft zu ihm lebte – sie in einer schönen Doppelhaushälfte und er in der viel zu kleinen Wohnung über einer Wäscherei. Nach der Schulzeit verschwand er mehr oder weniger mit seinem besten Freund Padraig Kane an der Seite. Er meldete sich zum Dienst in der Irish Army, durchlief das Training und wurde im Ausland stationiert. Einzig beim Militär sah er damals eine Chance für sich, um weiterzukommen. Wenige Jahre später strandete er gebrochen und traumatisiert in Dublin. Paddy war tot und er ohne Vision für die Zukunft... wanted by
![]() David O'Shea
Dann aber kehrte David Kane in sein Leben zurück. Harry hatte Paddys kleinen Bruder mit aufwachsen sehen, ja, nur allzu oft haben sein Kumpel und er den kleinen David früher auf ihre Streifzüge durch die Stadt mitgenommen. Aber Davy war lange nur Paddys kleiner Bruder. Denn Harrison hat seine sexuelle Orientierung lange verborgen gehalten und nur heimlich ausleben können. War er doch der knallharte und rebellische O'Shea, der kein Blatt vor den Mund nahm und seinen Kontrahenten die Frauen ausgespannt hat - ein waschechter Kerl eben.
Harry hatte schon Männer vor dem süßen Davy, so ganz jungfräulich war er dann doch nicht an die Sache herangegangen. Aber er hatte nie einem anderen Mann sein vernarbtes Herz geschenkt, geschweige denn, dass er eine Beziehung eingegangen wäre. Und auch mit David war das anfänglich nichts Festes. Davy hatte damals mit seinem Medizinstudium zu tun, trotzdem haben er und Harry fast ein halbes Jahr lang in Davids winziger Studentenbude zusammen gehaust, weil man Harry wegen Mietrückständen aus der Wohnung geschmissen hatte. Und es war eine fantastische Zeit gewesen - sie lebten wie ein richtiges Paar miteinander. Und die Zeit mit Davy schien Harry, der damals noch ein Garda - ein gewöhnlicher Streifenpolizist - war, gut zu tun. Nun, bis David nach seinem erfolgreichen Studium nach Edinburgh, Schottland, ging, um dort einen Teil seiner Assistenzarztzeit zu absolvieren. Das war Harry zwar seit ihrem Wiedersehen in Dublin klar gewesen, doch der Abschied fühlte sich dennoch falsch an. Drei Jahre später kehrte Davy nach Dublin zurück. Doch es dauerte bis die beiden Männer wieder zueinanderfanden. Andere Partner standen zwischen ihnen, aber auch Harrys Dämonen - die Auswirkungen seiner unbehandelten posttraumatischen Belastungsstörung auf sein Leben und Umfeld beispielsweise, der Hang, die Nächte zum Tag werden zu lassen oder aber sein Hang zum übermäßigen Alkoholkonsum (obwohl er nie im Dienst trank). Doch die Zuneigung der beiden gebürtigen Galwegians war stärker, als ihre Bedenken und schließlich fanden sie zurück zueinander. Vor drei Jahren gingen sie im engsten Familienkreis (eigentlich war nur Davids Familie anwesend, weil das Verhältnis zwischen Harry und seinen Brüdern schwierig bis nicht vorhanden ist) den Bund der Ehe ein und David legte seinen Geburtsnamen ab und nannte sich von nun an David O'Shea. Er wollte es so. Davy arbeitet inzwischen als erfahrener Rechtsmediziner und Harry hat es immerhin trotz einiger Vermerke in der Personalakte bis zum Detective Inspector geschafft. Daher kreuzen sich ihre beruflichen Wege manchmal. David erzählt häufig scherzhaft, dass er seinen Mann nur noch der Arbeit wegen sieht. Denn obwohl sie einander so sehr lieben, ist es nicht immer einfach. Besonders nicht, wenn einer von beiden allmählich unter der Last seiner Päckchen zusammenzubrechen scheint und der andere nur noch verzweifelt zusehen kann. Und dann gibt es noch all die kleineren und größeren Streitigkeiten, die immer wiederkehren, so achtet Harry nach Davids Empfinden zu wenig auf seine Gesundheit - der Alkohol, das Rauchen, die unregelmäßigen Mahlzeiten, die vielen Überstunden und der mangelnde Schlaf - all das behagt David nicht. Nun wird Harry mit seinen Mitte Vierzig auch nicht mehr jünger und seit bei ihm vor wenigen Jahren Asthma bronchiale festgestellt wurde, gefällt David die Pafferei seines Mannes (verständlicherweise) noch weniger. Aber Harry O'Shea ist ein Sturkopf. Doch würde er auch seine Ehe aufs Spiel setzen und den einzigen Menschen, den er wirklich liebt, vergraulen? more information Danke, dass du dir die obigen Texte durchgelesen hast. Ich versuche mich nun kurz zu halten: Ich habe Harry möglicherweise in seiner Art etwas überspitzt gezeichnet, denn er soll kein 'Arschloch' per se werden, oder aber völlig broken. Wäre er das, könnte er seinen Job wohl an den Nagel hängen. Ich habe hier eine seiner vielen Nuancen beleuchtet, weil diese Facette aktuell im Fokus der Eheprobleme steht. Doch Harry hat noch so viel mehr zu bieten. Er ist kein schlechter Mensch und hat auch eine weiche und vielleicht sogar einfühlsame Seite. Und die Ehe soll nicht nur als Trümmerhaufen bespielt werden, sondern humoristische oder süße Momente sollen ebenso den Spielverlauf prägen. Klar ist allerdings: Im Moment ist es einfach etwas schwierig. Die Optimistin in mir hofft, dass sie es schaffen werden - aber wer weiß das schon.
Mein Wunsch-Gesichtgeber für Harry ist Tom Hardy. Er bringt diese Facetten-Vielfalt mit und hat auch eine etwas rauere Erscheinung, sodass man auf den ersten Blick ein falsches Bild von Harry bekommen könnte. Der Vorname darf geändert werden. Nur beim Nachnamen ist eine Änderung nicht mehr möglich. Auch Harrys Hintergrund ist bedingt und in Rücksprache mit mir änderbar. Harrys Erkrankung (Asthma bronchiale) muss keine Erwähnung finden, ich fand aber, dass es ein spannender Twist ist, der Potenzial fürs Spiel hat - aber vielleicht hast du auch etwas anderes im Sinn? Es sollte nur nichts allzu gravierendes/einschneidendes werden, andernfalls würde man ihn vermutlich in den Innendienst hinter den Schreibtisch versetzen. Ansonsten freue ich mich auf künftige wie auch vergangene Szenen mit den beiden! Alles weitere können wir gern auf Discord oder über PN klären. |
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