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Das Verhältnis zwischen Hannibal und seinem Sohn spannte sich mit den Jahren immer mehr an, so dass sie jetzt nur noch höflich miteinander umgehen, aber sich nichts Privates erzählen. Wenn sie sich sehen, gab es seitens des Vaters nur Ermahnungen, die Frage wie es in der Kanzlei läuft und seit er dort nicht mehr arbeitet, herrscht Funkstille zwischen ihnen. Als kleiner Junge hatte er mit ihm Flugzeug gespielt, ihm Baseball beigebracht und dann? Dann gab es ein paar Drohungen, wenn das und jenes nicht tut.
Zu seiner Mutter kann man zumindest so viel sagen, dass sie zwar nicht so viel Zeit hatte, weil sie nach einem halben Jahr wieder ins Krankenhaus und an den OP Tisch ging, aber wenn sie da war, überschüttete sie ihren Jungen mit Liebe und Zuneigung. Aber es war eben selten, die meiste Zeit verbrachte Alastair mit seiner Nanny und später war er eben noch im Kindergarten und in der Schule. Neidisch beobachtete er damals die Tatsache, dass seine Mutter ihren Job für seinen Bruder aufgegeben hat.

Der kleine Junge mit afrikanischen Wurzeln kam erst spät in ihre Familie, als Alastair schon seit 10 Jahren ausgezogen war. Er bekam einen zweiten Vornamen, nachdem sie ihn adoptiert hatten und der kleine Sonnenschein hört auf beide Namen. Mehrmals in der Woche holt Alastair seinen Bruder ab und sie unternehmen was gemeinsam oder gucken sich in seiner Wohnung Filme an, futtern nur ungesundes Zeug, bauen Sandburgen und spielen Baseball – entweder am Strand oder auf der Konsole (die er sich wegen Jamal angeschafft hat). Er liebt den kleinen, der einen festen Platz in seinem Herzen erobert hat und auch wenn er am Anfang neidisch gewesen war, ist das inzwischen vorbei.

Sie ist noch immer eine Dame von Welt und manchmal schimmert die ehemalige Diva von früher zu Zeiten ihrer Filmkarriere hervor. Aber damit kommt Alastair klar, er weiß inzwischen von ihren kleinen Anwandlungen und spielt einfach mit, wenn sie sich darüber empört, dass es keine Gentlemen mehr gibt und sie keinen Strauß von ihren Bewunderern bekommt. Es sind jedoch Anzeichen einer noch nicht erkannten Demenz, die sie langsam zeigt. Er liebt sie wie eine Großmutter und kommt sie immer am Wochenende besuchen, mittlerweile ist auch Silver dabei – sein Welpe. Tatsächlich darf er sie sogar pflegen, auch weil sie es ihm erlaubt hat. Da sie im Rollstuhl sitzt, hilft er ihr auch auf die Toilette und alles zwischen ihnen fühlt sich wie Familie an. Sie war einmal die direkte Nachbarin der McBeth gewesen und Alastair schon als Kind bei ihr, sobald seine Nanny abgelenkt war, entwischte er ihr und war bei Mary-Beth.

Es ist wirklich nicht einfach zu beschreiben wie es zwischen ihnen aussieht. Als Alastair noch ein Kind gewesen war, kam Richard oft zu Besuch und der Junge hatte ihn dann immer Onkel Rich genannt. Er hatte sogar an ihn gekuschelt auf der Couch gesessen und ihm zugehört, wenn er tolle Geschichten erzählt oder aus einem Buch vorgelesen hatte. Doch änderte sich das als er in die Pubertät kam, er nahm nicht mehr beim Familienessen teil, wenn Richard kam und ging ihm aus dem Weg. Schließlich lernte er ihn in der Kanzlei noch einmal kennen und zwar als Seniorpartner, denn schließlich gehörte die Kanzlei Alastairs Vater und Richard. Er bewunderte das Können und die Professionalität des Älteren immer, er hatte auch großen Respekt vor ihm. Aber das ließ er irgendwann nicht mehr sehen, weil er Richard dazu bringen wollte ihn zu feuern und ging ihm mit seinen Spielchen und Arbeitsverweigerung sicherlich sehr auf die Nerven. Nach ihrer letzten Begegnung jedoch sieht er ihn ein wenig anders, er sieht ihn vor allem als den atraktiven Mann, der Richard nun einmal war.